Es war 22:17 Uhr, als ich nach Hause lief, mein schmerzendes Gesicht ignorierend und meine Füße hinter mir her schleifend. Das einzige Licht in dieser einsamen Gasse kam von den flackernden Straßenlaternen. Das hysterische Lachen echote noch in meinen Ohren, immer und immer wieder. Ich wusste genau, dass man mir die Schmerzen und die Angst vom Gesicht ablesen konnte, aber das wollte ich unter keinen Umständen einsehen. Mein Herz schlug wie wild, mein Atem war ungleichmäßig und meine Nase blutig.
Ich blieb stehen, als ich vor dem Tor ankam, daran zweifelnd, dass es eine gute Idee sei, durchzugehen. Aber hatte ich eine andere Möglichkeit? Also öffnete ich das quietschende Tor und humpelte über den ewig lang scheinenden Weg. Kurz bevor ich die rotbraune Tür zu meinem leicht zerfallenen Haus öffnen wollte, bedeckte ich mein Gesicht, um die verschmierten roten Flecken zu verstecken. Leise versuchte ich die Tür zu öffnen, scheiternd. Ich huschte schnell ins Bad, ließ die Haustür offen, schloss mich dort ein und lehnte meine Hände an den Rand des Waschbeckens. Der Anblick war abstoßend. Blaue Flecken an den Wangen, blutige Nase, zerplatzte Lippen und einen Zahn weniger.
Alec? Geht es dir gut? Du bist zu spät. Meine Mutter musste mich wohl gehört haben, als ich die Tür geöffnet hatte. Mir fehlten die Worte, ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte. Nichts hätte mich aus dieser Situation gerettet. Also musste ich lügen, nur jetzt, nur heute: Mir geht’s gut. Es tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich hab die Zeit vergessen. Dann ist ja gut, sie zögerte. Ich bin dann in meinem Bett. Das letzte, was ich nach diesem Satz hörte, war eine schleifende Tür. Erst dann traute ich mich, meinen Atem wieder zu schöpfen.
….
Schreibe die Geschichte weiter.
Inspiration: Boy in the bubble (Alec Benjamin)
Von Viki