Jedes Jahr das Gleiche. Wie diese dummen kleinen Kinder sich die schrillen Kostüme anziehen, um Leute zu erschrecken und dann Süßes zu verlangen…. Manche Menschen fanden das niedlich, ich Johanna Schildberg, fand dies nur albern.
Und schon wieder klingelt es. Was für ein dummes Kostüm hat das Kind jetzt an? Ein Clown: Ohhh, wie gruselig. „Süßes oder Saures?“, sagte der kleine, lächerliche Spaßmacher. Ich schlug die Tür zum achten Mal zu. Am liebsten würde ich diesem Störenfried was auswischen. Meine Großmutter hatte doch dieses alte Buch, von dem sie erzählte, dass es irgendwie magisch war. Ich ging auf den Dachboden. Schon lange war ich nicht mehr hier oben, alles war dreckig und die Tür knarrte. Mein Ziel war es hinter einem Schrank, eine sehr alte und verstaubte Kiste zu finden, mit drei Gegenständen: eine Kugel, ein Umhang und ein Buch.
Ich nahm das Buch mit nach unten, wo ich zu lesen anfing. Es war total voll mit Zeichen, die ich nicht verstand und Zaubersprüchen, von denen ich nicht dachte, dass sie klappen würden. Doch dann fand ich einen Zauber, er sollte dieses Halloween einzigartig werden lassen.
„Hatschi, Bratschi, Dubeidei, Halloween-Monster komm herbei!“ Ein Blitz aus Orange zuckte durch das Zimmer und fünf Monster standen im Zimmer, ohne sich die Füße abzuputzen. Es wurde wieder hell und ich erkannte die Fünf …
Der erste war in Klopapier eingewickelt, der zweite hatte einen Kittel und abstehende Haare, der Dritte war groß, grün und sah aus, als hätte jemand einfach Gegenstände drangeschraubt. Der Vierte war eine die, eine Hexe wie sie im Buche steht: Krumme Nase mit einer dicken Warze und lila Haare. Die letzte Figur war ganz in schwarz gekleidet und aus dem Mundwinkel blitzte ein sehr spitzer Eckzahn.
„Zu Ihren Diensten, Frau Schildberg“, piepste der kleine Wissenschaftler mit den abstehenden Haaren. „Hab ich Sie erschreckt?“ Ich antwortete nicht, sondern starrte weiter auf ihre dreckigen Füße auf meinem sauberen Teppich. „Wagen Sie es ja nicht meinen Teppich zu betreten ohne sich die Füße sauber zu abzuputzen!“, ließ ich dann doch hören. Auf meine Worte reagierten alle gleich, sie sprangen auf und putzten sich die Füße ab. Ich fühlte mich befriedigt. „Also, was wollt ihr hier?“, säuselte ich mit hochnäsiger Stimme. „Wir wollen Ihnen helfen Frau Schildberg, Sie haben uns gerufen“. Das war also passiert. Hab ich euch wirklich bestellt? Ich konnte das nicht fassen. „Aber ihr seht so amateurhaft aus. Also wirklich, meine Mutter hatte eine größere Warze“, sprach ich zur Hexe gewandt. „Hey“, begrüßte mich die Hexe.
Auf einmal kam mir eine Idee: „Hört mal, könnt ihr was gegen die nervigen Kinder machen? Die treiben mich in den Wahnsinn?“ “Kinder?“, sagte eine rauchige Stimme von hinten, es war der Vampir, er sprach: „Ja, Kinder, ich mochte diese Rotzgören von nebenan noch nie.“ Er fletschte die Zähne: „Frischfleisch!“ Ich ignorierte ihn. „Hopff krol“, grunzte Frankensteins Monster. „Du hast recht, Franky. Ja, wir können was gegen die Kinder tun“. Das war es, was ich hören wollte. Also ließ ich mir den Plan erklären.
„Also, wir gehen dann mal auf den Dachboden“, sagte die Mumie. „Oh nein, oh nein, was ist, wenn ich mich verzaubere? Oh nein, oh nein“, die Hexe lief auf und ab im Zimmer herum. „Du schaffst das, Lina“, versuchte der Wissenschaftler sie zu beruhigen. „Könnt ihr mal hinne machen, die Kinder klingeln schon“.
Wir gingen auf den Dachboden und ich holte die alte, verstaubte Kiste hervor. Die Fünf öffneten sie, währen dich mich auf einem Stuhl niederließ. „Hey, das ist der Umhang meines Onkels Ferdinand! Er sucht ihn seit 1922“, schrie die Hexe wütend auf. Sie funkelte mich wütend an, doch ich ignorierte sie und konzentrierte mich auf die anderen, die jetzt die Kugel rausholten und ehrfürchtig auf dem Boden absetzten. Ich kann mich nur noch erinnern, dass die Hexe um die Kugel getanzte und mit dem Umhang herumfuchtelte. Dann gab es einen Knall und ich verlor für ein paar Stunden mein Bewusstsein.
Als ich wieder zur Besinnung kam, lag ich gekrümmt in meinem Stuhl und die Monster waren verschwunden. Ich war verunsichert, doch ich ging die Treppe hinunter und sah……ein Pferd. Wieso stand ein ausgewachsener Schimmel in meinem Wohnzimmer? Ich ging skeptisch um das Pferd herum in meine Küche. Zum ersten Mal an diesem Tag merkte ich, dass ich hungrig war, doch als ich den Kühlschrank öffnete, war da……….NICHTS außer einer blauen Banane. Mein Bauch zog sich zusammen bei dem Gedanken, sie zu essen. Ich sah aus dem offenen Fenster auf den See hinaus, in dem sich der Mond nun spiegelte. Es war ein toller Anblick, bis ein drei Meter großer Fisch aus dem Wasser schoss und mich nass machte.
Ich ging auf die Straße hinaus. Kinder wuselten um mich herum, doch irgendwas war anders. Eines der nervigen kleinen Gören, das als Vampir verkleidet war, verwandelte sich gerade in eine Fledermaus, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Ich drehte mich um, Auge in Auge mit den blauen Augen der Hexe Lina: „ Hallo, Frau Schildberg“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Die vier anderen tauchten hinter ihr auf. Ein weiteres Kind – diesmal verkleidet als kleiner grüner Zwerg mit brauner Kutte, langen Ohren und einem leuchtend grünen Schwert. Der Zwerg war dabei, einen Mann ohne ihn zu berühren schweben zu lassen. „Was habt ihr mit den Kindern gemacht?“, fragte ich ohne jedes Mitgefühl. „Wir haben nur das gemacht, was ihr verlangt habt. Wir haben etwas gegen sie Kinder unternommen: Jetzt sind sie in ihrem Kostüm gefangen“, piepste der Wissenschaftler. „Wieso soll das helfen?“ „Äh,.. keine Ahnung, aber das ist der einzige Zauber, den ich kann“, sagte die Hexe verlegen. „Na das ist ja `ne tolle Hexe“, flüsterte ich zum Vampir. „Und sie haben die Entscheidung zu fällen, ob sie es für immer so lassen oder nicht.“ Ich sah mich um, es war so angenehm.
Doch dann sah ich wieder den Zwerg, der so unglücklich aussah. Der kleine Clown, dem ich vorhin die Tür vor der Nase zu geschlagen hatte, versuchte vergeblich seine Freunde aufzumuntern. „Ich muss euch leider sagen, dass ich den Zauber rückgängig machen will“. „Äh, …..ok“, sagte die Hexe. „Dann musst du dich auf das Pferd setzen, die blaue Banane essen und Folgendes sagen“. Sie flüsterte mir einen albernen Satz ins Ohr. „Soll das jetzt dein ernst sein?“„Ja“, versprach die Hexe. „Wir sehen uns bestimmt mal wieder“, sagte ich und drehte mich um, um nach Hause zu gehen.
Als ich Zuhause ankam, atmetet ich auf, als ich alles noch so vorfand wie vorher. Alles war noch da, vom Pferd bis zur Banane. Ich nahm mir das blaue Ding und setzte mich auf den Schimmel. Ich sprach: „OK, Namenlos, zeig mir den Weg zu meinem Kloß!“ Das Pferd sprang los und als ich landete, standen wir in meinem Wohnzimmer. Ich sah nach draußen, alles war wieder normal.
Text und Bilder von Eulenkind