Das ist die Fotoausstellung von Ingrid und Dietrich Bahß, die wir, die Klasse 10, am 10. Oktober 2019 besucht haben.
Da wir uns zu dem Zeitpunkt im GL Unterricht mit dem Bau (1961) und Fall (1989) der Berliner Mauer und der DDR befassten, passte diese Ausstellung thematisch sehr gut.
Wir setzten uns also intensiv mit der Teilung Berlins auseinander. 1945 wurde Berlin in Ost- und Westberlin aufgeteilt. Die sowjetische Besatzungszone (SBZ) hatte Ostberlin besetzt und Westberlin wurde von den Amerikanern, Frankreich und dem Vereinten Königreich besetzt. Doch wie ihr wahrscheinlich merkt, ist es auf die Dauer etwas langweilig, immer nur Fakten um die Ohren gehauen zu bekommen.
Deshalb hatten wir glücklicherweise die Möglichkeit zu der Fotoausstellung zu gehen und konnten auch mit Herrn Bahß persönlich sprechen. Er erzählte von seinem Leben in der DDR.
Er zeigte uns Kopien aus dem Gesetzbuch, wie es früher existierte. Seine Familie war nach allen möglichen Paragraphen notiert. Die Vorschriften waren unvorstellbar: Sobald man auch nur ansatzweise etwas über die DDR sagte, kritisierte oder einen Witz machte, wurde man der Staatssicherheit der DDR (Stasi) gemeldet und ab dann gezielt bespitzelt. Das lief folgendermaßen ab: Die sogenannten „Spitzel“ wurden von der Stasi beauftragt, „verdächtige“ Leute zu beobachten, jede Kleinigkeit über sie zu notieren und weiterzugeben. Über jede bespitzelte Person gab es dicke Akten; die Stasi wollte so wohl verhindern, dass sich irgendjemand gegen die DDR stellt. Es gab auch sogenannte inoffizielle, also geheime Mitarbeiter (IM), die entweder bestochen wurden, freiwillig oder gezwungenermaßen für die Stasi arbeiteten bzw. arbeiten mussten.
Frau und Herr Bahß zählten zu „stark Verdächtigen“, da sie ihre Fotos Zuhause ausstellten und dazu Freunde und Bekannte einluden. Es gingen auch häufig bekannte KünstlerInnen und AutorInnen bei ihnen ein und aus und es fanden Ausstellungen, Konzerte und Lesungen statt. Durch die Kunst wurde so ihre Einstellung zur DDR ausgedrückt. Das galt für die Stasi als strenge Gesetzeswidrigkeit, weshalb Herr und Frau Bahß jahrzehntelang bespitzelt wurden.
Nach dem Auflösen der DDR und der Wiedervereinigung bekamen sie alle Akten, die über sie angelegt wurden, ausgehändigt. Herr Bahß hat uns 13 dieser Akten gezeigt und es war einfach nur erschreckend, was alles und wie viel über die beiden geschrieben wurde. Insgesamt 42 Spitzel wurden auf sie angesetzt; darunter waren sogar Bekannte und Verwandte. Das hat uns total schockiert.
Die Fotos der Ausstellung sind Fotos, die Herr Bahß damals machte. Sie sind sehr eindrucksvoll und verleihen der persönlichen Geschichte eine ganz besondere Note. Fotos von Straßen und Gebäuden Ostberlins zu DDR Zeiten und von ganz normalen, fremden Personen. Er wollte keine Models fotografieren, sondern die Menschen einfach nur so präsentieren, wie sie sind. Ohne bestimmte Personen auszusuchen oder die Bilder nachträglich zu bearbeiten.
Es war eine wirklich tolle Erfahrung, mit Herrn Bahß sprechen zu dürfen und die Geschichte Berlins auf eine so persönliche Art und Weise nahegebracht bekommen zu haben.
Ich hoffe, ihr konntet einen kleinen Eindruck von unserem „Ausflug“ gewinnen und vielleicht habe ich auch Interesse an der DDR-Zeit wecken können. Eure Romy
Fotos: Gereon