Ein halbes Schuljahr lang gingen Kim und Sonya im Mittwochs-Projekt „Verantwortung“ zum Pferdeschutzhof in Weidenpesch und arbeiteten dort mit.

Was passiert, wenn ihr zum Schutzhof hinkommt? 

Wir schieben unsere Fahrräder durch das Tor und gehen erst mal den Pferden guten Morgen sagen. Wir werden in der Stallgasse aufgeteilt (immer zu zweit) und machen dann immer die Boxen, wir streuen die Boxen neu ein mit Stroh. Wir verteilen auch das Heu neu ein. Einige Pferde haben eine Stauballergie und können das nicht gut fressen, deshalb weichen wir das vorher ein. Danach machen wir lustige Sachen mit den Pferden. 

Was denn für lustige Sachen ?

Wir lassen die Pferde lächeln. Das machen wir so, wir halten eine Möhre hin und auf Kommando lacht das Pferd, es zieht die Oberlippe hoch. Das heißt flehmen. Die machen das für die Möhre. 

Wie fühlt ihr euch, wenn ihr hinkommt? 

Wir freuen uns immer auf die Pferde, die wiederzusehen, die Leute sind auch meistens nett. Es sind auch Leute da, die auch Sozialstunden ableisten. Am Anfang hatte wir immer Bedenken, dass die nicht freundlich zu und sind. Aber das stimmt nicht, die sind sehr nett. Die helfen uns auch immer, wenn zum Beispiel die Schubkarre klemmt. Es kommen auch andere freiwillige Helfer, das macht viel Spaß. 

Habt ihr wegen eures Projektes Verantwortung eine bestimmte Betreuung? 

Ja, wir haben verschiedene Leute, Sabine, Dana, auch den Hofführer Peter, der ist immer da.

Dürft ihr auch alleine mit den Pferden was machen? 

Am Anfang war immer jemand dabei. Jetzt vertrauen die uns aber, weil wir auch sonst reiten. Wir dürfen zwar nicht allein auf die Koppel gehen, aber das brauchen wir auch nicht, denn die Pferde kommen zu uns und wir schmusen dann mit den Pferden, wir machen z.B. auch gerne Quatsch. Wir wollen nächste Woche mit den Pferden malen.

Wie soll das gehen, malen mit Pferden? 

Man hält den Pferden eine Leinwand hin, das Pferd hat den Pinsel im Maul und schüttelt dann den Kopf, da kommt Farbe auf das Bild. Das hat eine Freundin mal gemacht, das ist aber ziemlich im Chaos geendet (lacht). Sie hatte am Ende am Ende überall Farbe, aber das lag wahrscheinlich daran, dass ihre Pferde ziemlich untalentiert sind (lacht). Im Internet gibt es einem Film, da hat das gut funktioniert, mit Belohnung. Wir tunken den Pinsel in die Farbe und das Pferd nimmt ihn dann ins Maul. 

Reitet ihr auch? 

Wir können nicht auf den Pferden reiten, weil die Pferde meist Krankheiten haben oder sehr alt sind. Zum Beispiel gibt es ein ehemaliges Rennpferd, das den Rücken kaputt hat. Die stehen den ganzen Tag auf der Koppel und abends kommen die rein, da gibt es eine bestimmte Rangordnung. Die kommen rein, damit die sich nicht streiten. Der Ranghöchste würde den anderen alles wegfressen. 

Nicht nur Pferde leben hier

Warum kommen die Jugendlichen, die nachmittags kommen? 

Die kommen, weil sie sich gerne um die Pferde kümmern. Die putzen die Tiere gerne. Manche erwachsene Betreuer fangen an, die Tiere wieder mehr zu trainieren und aufzubauen. 

Wie viele Erwachsenen kommen denn hin und sind zuständig?

Die Ein-Euro-Jobber, zum Beispiel. Dann kommen ja auch Häftlinge, die Sozialstunden machen müssen. Ich hab mich letztens mit einem unterhalten, das ist ziemlich interessant, warum die da sind. Die machen das ganz gut, die helfen uns Kindern und das ist nett. Man denkt erst, die sind aggressiv, weil die aus dem Gefängnis kommen, aber die meisten sind voll lieb. 

Wie seid ihr darauf gekommen, dass ihr den Pferdeschutzhof für euer Projekt Verantwortung ausgesucht habt?

Wir mögen kleine Kinder jetzt nicht so unbedingt, deshalb sind wir nicht in eine Kita gegangen. Wir mögen Pferde beide sehr gerne. Außerdem ist das bei uns um die Ecke und da dachten wir, lass uns da mal fragen, die können immer Hilfe gebrauchen. Die haben sich sehr gefreut, dass wir das machen wollten. Die sind es nicht gewöhnt, dass Kinder auch morgens kommen können und da fällt die meiste Arbeit an. Nachmittags, wenn die anderen kommen, ist gar nicht mehr so viel zu machen, außer putzen. 

Schweine leben dort auch

Wenn sich Kinder dafür interessieren, was können die machen? Was sollten sie berücksichtigen oder können? 

Wenn sie auch ein solches Projekt machen wie unseres, sollte man auf gar keinen Fall Angst vor Tieren haben. Man sollte sich körperlich anstrengen können, Mist wegfahren zum Beispiel. Man sollte keine Angst vor Kontakt mit Menschen haben, auch nicht vor den Menschen, die Sozialstunden leisten, weil man mit denen zusammenarbeitet. Die gehen aber mittags. Die Kinder, die Nachmittags kommen, haben mit denen nichts zu tun. Man darf keine Angst vor Pferden haben, man putzt sie ja. Montags dürfen keine Kinder kommen, da ist zu. Dienstags bis Sonntags, ab 15 -17 Uhr. Da ist auch immer jemand da. 

Mehr Infos über den Pferdeschutzhof: Bericht von Tierfreundin
und Webseite des Pferdeschutzhofes

Fotos von Kim

Interview Brigitte